Markus Söder hat jetzt in Bad Wörishofen, wo Kneipp Zuhause ist, die Tafel gewürdigt. Und nicht nur das. Weise Worte bringt er mit. „Die Tafeln sind gelebte Mitmenschlichkeit“. Stimmt. „Der Bedarf wird immer größer […]“. Stimmt auch. […] „, deshalb haben wir die Mittel für die Tafeln massiv auf eine Million Euro erhöht.“
Aha. Wissen Sie, wie viele Charity-Veranstaltungen es durch Politikerinnen und Politiker bei den Tafeln unterjährig gibt? Nein? Ich auch nicht. Aber es müssen viele sein. Viele Politikerinnen und Politiker aus aller Herren Bundesländer und Kommunen, deren meisten Namen ich wohl nicht kenne, die ihre christlichen und wohlbeseelten Wörter aus ihrem Munde bei den Tafeln hinterlassen. Man (n) oder Frau weiß ja, dass diese wohlgemeinten Worte einen Geldesel mitbringen. Ohne Geldesel keine werbewirksamen Hochglanzfotos für die sozialen Medien. In diesem Söderfall noch mit Kneippwasser begossen. Das ist so eine Sache mit den Charity-Veranstaltungen und den Tafeln. Jeder weiß, dass die Anzahl der Tafeln wächst. Jeder weiß, dass die Armut wächst. Und jeder weiß auch, dass die Tafeln Geld brauchen. Würde ich mich als Tafel-Mitarbeiterin zu Söder stellen? Und dann noch lächeln?! Nein! Ich mag mich nicht zwischen einem Mann stellen, der jeden Versuch, von Armut Betroffenen zu helfen, sabotiert. Nehme ich den Mindestlohn. Söder sagt nein. Ganz zu schweigen vom höherem Bürgergeld. Söder sagt nein. Zwei Nanopunkte gegen Armut. Nun kann natürlich das Argument um die Ecke kommen: ohne Fotos kein Geld. Ohne Söder kein Geld. Aber wozu gibt es die Virtuelle Realität? Hoffnung keimt auf. Das ist was für mich. Nicht, dass ich dieses unbedingt im Söder-Tafel-Fall anwenden würde. Aber man könnte die netten Damen und Herren, Söder, Politikerinnen und Politiker XY klonen und in eine computergenerierte Wirklichkeit mit Bild in 3D und Ton einfügen. Wer nun Lust hat, setzt sich eine Virtuelle Realität Brille (VR) auf und muss dafür nicht mal die eigenen vier Wände verlassen. Das wäre doch auch was für die Journalistinnen und Journalisten. Charity-Veranstaltungen im Home-Office. Vielleicht ist das eine Alternative um von den scheinheiligen Politiker-Charity-Veranstaltungen bei den Tafeln verschont zu bleiben, die in regelmäßigen Abständen aufploppen. Die Spende kommt sowieso über ein Konto. Das Söder einen schwarzen Koffer dabei hatte, glaube ich sowieso nicht. Ach ja, und sinnvoller wäre es allemal, den Armen mehr Geld zu geben. Nur Bares ist Wahres! In diesem Sinne: Einen schönen Tag! (iha)